ein wenig wirr/suche guten Arzt in München

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Sue1975
Beiträge: 7
Registriert: 09 Sep 2005, 14:22
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ein wenig wirr/suche guten Arzt in München

Beitrag von Sue1975 »

Hallo ich muss ein wenig ausholen.
Ich habe seit Jahren Heuschnupfen, wurde jetzt auch (nachdem Asthma dazu kam) getestet, Prick und Blut-Test. Nachdem ich meine Katze abgegeben habe ist auch das Asthma weg. Aufgrund meiner Allergie auf Pollen hab ich natürlich jede Menge Kreuzallergien, Obst und Gemüse geht schon mal gar nicht (vor allem nicht roh), auch habe ich eine Laktoseunverträglichkeit und vertrage kein Soja. Das alles ist jetzt erst richtig akut geworden, dieses Jahr. Muss sagen, vor der Entbindung meines Sohnes hatte ich das alles nicht (das ist jetzt 2 Jahre her)

So, vor 3 Wochen ging es los, kleine weiße Pustelchen/Quaddeln die trotz nicht-Berühren größer wurden. Ich dachte erst an einen Floh. Es wurde dann auch besser bzw. ging ganz weg, obwohl ich genau so weiter gegessen habe wie sonst. Auch habe ich in den letzten Wochen NICHTS verändert, kein neues Waschmittel, keine neue Zigarettensorte oder so. Was ich mitbekommen habe dass es schlimmer wird wenn ich einen Tag zuvor Alkohol getrunken habe (vor allem Bier)
Vor 2 Wochen hatte ich es ganz schlimm, aber nur an den Beinen. Die Woche bin ich komplett geschwollen und mit Juckreiz aufgewacht, habe die Schwellungen jetzt auch an Hals und Gesicht, an den Füßen und Händen.

Rein optisch sehen meine Quaddeln genauso aus wie hier auf den Bildern oder in anderen Medizinforen. War beim Allergologen der mir tatsächlich sagen wollte das wäre keine urticaria sondern eine Reaktion auf Insektenstiche (ah ja) Ich sollte weiter Cetricin nehmen (was nichts mehr bringt) und hat mir Cortison verschrieben. Nach ein paar Stunden würde ich dann Linderung erfahren. Kein Alkohol, auf Speisen achten was drinnen ist.
Es bringt nix. Ich nehme jetzt den vierten Tag Cortison und es wird eher noch schlimmer, mittlerweile tun mir dann auch die Gelenke weh. Die Schmerzen habe ich dann immer einen Tag und dann ist es wieder weg, damit es am nächsten Tag woanders los geht. Ich habe hier mal den Test gemacht und dabei kam auch die Frage, ob ich die Quaddeln hauptsächlich an Stellen bekomme wo Druck ausgeübt wird. Es ist tatsächlich so, an den Füßen und da, wo sich bei mir die Oberschenkel berühren und am Hintern. Allerdings nicht immer, machmal auch einfach so. Manchmal sind sie streifenförmig, obwohl ich nicht kratze, ums Knie ist es immer richtig wie eine Schwellung.

Ich bin ratlos da ich nicht weiß wo und wie ich anfangen soll. Der Arzt hat mich einfach mit ner Handbewegung abgetan, ich soll jetzt das Cortison so nehmen wie er sagt, auslaufen lassen und dann zur Hyposensibilisierung kommen. Ich bin nicht sehr überzeugt von dem guten Mann und würde mich freuen, wenn mir hier jemand einen guten Arzt in Muc empfehlen könnte, danke schön.

Was wäre sinnvoll, wie soll ich jetzt vorgehen? Nur so Sachen wie Reis, Kartoffeln, Blumenkohl essen? Aber das geht nicht. Ich habe einen Sohn mit dem ich abends zusammen esse, ich müßt mir also immer seperat was kochen und dazu habe ich auch keine Zeit. Ich gehe volltags arbeiten, da geht das ebenfalls nicht. Ich würd ja nur Gemüse essen, aber das vertrag ich ja nicht. Sollte ich daheim vielleicht auch was ändern, Waschmittel oder so, gibts da was spezielles? Anti-Allergiker-Bettwäsche habe ich schon... Auf Milben reagiere ich übrigens nicht allergisch.

Vielen Dank fürs Zulesen, war was viel.
Georg

Beitrag von Georg »

Hallo Sue,

ich habe seit 8 Jahren chronische Urtikaria sowie Druckurtikaria und bereits alles nur erdenkliche hinter mir. Krankenhausaufenthalte, durchchecken (desöfteren in all den Jahren) von Kopf bis zu den Füßen, Heilpraktiker, Bio-Resonanz-Therapie, HNO, Allergologe, Hautärzte, Mandeloperation, Eigenbluttherapie, Akupunktur, Kinesiologie, verschiedene Diäten, Suchdiäten usw. usw. usw.....
Ich hatte diese Quaddeln und einen unerträglichen Juckreiz täglich. Für Notfälle wenn es überhaupt nicht mehr zum aushalten war, hatte ich Cortison-Notfalltabletten. Dann wechselte ich mal wieder den Hautarzt. Dieser meinte es wurde schon alles erdenkliche ausprobiert. Man könnte nur mal eine Langzeit-Cortison-Behandlung probieren. Da man in solch einer Situation nach jedem Strohhalm greift habe ich es versucht. (5 Wochen Spritze) Am nächsten Tag war ich seit mindestens 7 Jahren zum erstenmal Quaddelfrei. Kein Juckreiz - einfach nichts. Sofort war ich ein anderer Mensch. Was war das für ein Lebensgefühl!! Ja - und am nächsten Tag bekam ich dann einen entsprechenden Dämpfer verpasst. Ich war am ganzen Körper verquollen - Quaddel neben Quaddel und dieser Juckreiz!!! Am schlimmsten war das Gesicht betroffen. Es war nur noch ein richtiger Klumpen. Einfach schrecklich!! Dann war ich mal wieder in der Biederstein-Klinik in München-Schwabing im November ´04. Dort wurde erst mal wieder alles versucht die Quaddeln verschwinden zu lassen. Nichts, aber auch nichts schlug an. Weder verschiedenste Tabletten noch Cortison-Infusionen. Da man aber verschiedene Tests nur machen konnte, wenn ich erscheinungfrei bin, wurde wieder eine Suchdiät angeordnet. Jedoch trat da auch keine Besserung ein. Nachdem die Ärzte schon nicht mehr wussten, was sie bei mir ausprobieren sollten, da ja nichts anschlug, bekam ich Resochin (Malaria-Prophylaxe). Da lief in Amerika eine Studie. Und siehe da - es wurde von Tag zu Tag besser. Heute, 10 Monate später nehme ich die Tabletten immer noch. Habe sie allerdings um 50% reduziert und ich bin damit seit ca. 5 Monaten erscheinungsfrei. Die Tabletten zeigen bei mir keine Nebenwirkungen und ich vertrage sie ganz gut. Nur hin und wieder kommt meine Druckurtikaria leicht durch z.B. nach dem Rasenmähen. Aber lange nicht mehr so schlimm wie früher. Laut Allergiebund sind in der Biedersteinklinik sehr gute Ärzte, besonders der Hr. Professor Ring ist auf dem Gebiet der Urtikaria ein Spezialist.
Diese Klinik kann ich Dir nur empfehlen. Es gibt auch eine Sprechstunde dort. Schau doch einfach mal vorbei und lass Dich beraten.
Auch eine Akupunktur bei Dr.Bresser (Mchn-Neuperlach http://www.drbresser.de) hat mir vorher etwas Besserung gebracht.
Ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig helfen und habe Dich nicht mit meiner Geschichte genervt.
Viele Grüsse und gute Besserung wünscht Dir
Georg
Dr. W. Syska
Arzt
Beiträge: 45
Registriert: 10 Aug 2005, 17:05

Beitrag von Dr. W. Syska »

Hallo Sue!
Erst mal vorne weg: Eine Empfehlung für einen niedergelassenen Kollegen können wir aus nahe liegenden Gründen nicht geben. Generell läßt sich sagen, dass die meiste Erfahrung mit Urtikaria-Patienten die Universitäts-Hautkliniken haben. Wir möchten nochmal ein Patienten-Forum anregen, in dem Patienten Ärzte empfehlen, mit denen sie besonders zufrieden waren.
Wenn ich Sie richtig verstanden habe, bestehen Ihre Beschwerden seit ca. 3 Wochen. Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass es sich bei Ihnen um eine akute Urtikaria handelt. Jeder 4. Mensch bekommt mindestens einmal in seinem Leben eine akute Urtikaria. Wenn der Auslöser nicht offensichtlich ist, erspart man sich die weitere, doch äußerst Umständliche Suche, da der Auslöser in den meisten Fällen unbekannt bleibt. In den meisten Fällen liegt keine echte Allergie vor. Man beschränkt sich auf eine symptomatische Therapie, um die Beschwerden, die bis zu 6 Wochen bestehen können, zu lindern.
Die Therapie sollte auf jeden Fall aus Antihistaminika bestehen, die oft auch höher dosiert werden müssen. Nur bei heftigen Schüben ist eine Kortisontherapie zu empfehlen. Sie müssen zusammen mit Ihrem Hautarzt die für sie geeignete Therapie finden.
Alles Gute,
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