infekt urti beim kleinkind

In diesem Forum haben Sie die Möglichkeit, den Ärztinnen und Ärzten der UNEV-Sprechstunden Fragen zu stellen. Wir bitten Sie, vor dem Versenden einer Anfrage zunächst zu prüfen, ob sich die Antwort auf Ihre Frage oder die gewünschte Information unter > Formen der Urtikaria oder in unseren Antworten auf bisherige Forumsanfragen findet.

Moderator: USS

Antworten
Anja S.
Beiträge: 58
Registriert: 03 Mär 2002, 00:00

infekt urti beim kleinkind

Beitrag von Anja S. »

Hallo an das Ärzteteam!!
Meine kleine Tochter 2,5 Jahre alt, hat seit ihrer Geburt schon sehr empfindliche Haut, was mir von den Kinderäzten schon sehr schnell bestätigt worden ist. Vor ca. 1,5 Jahren sah ich dann auch schon die ersten Quaddeln. Momentan hat sie schnupfen, ein wenig geröteten Hals und Ohren und reagiert mit UF, aber hat auch Stellen am Körper bekommen (rechter Arm, linkes Bein) die eher aussehen wie Hitzepickel die aber verdickt sind und jucken. Das hat sie jetzt 2 Wochen und keine Besserung in Sicht. Die Kinderärztin meint es wäre eine Infekturti. Ich kann aber keine Quaddeln sehen. Es wird einfach nur sehr rot, wenn sie sich kratzt und die Haut ist supertrocken. Kann es trotzdem eine Infekturti sein?
Und noch eine Frage: Ich selber habe ja auch eine UF seit jetzt ca. 12 Jahren, meine große Tochter 12 Jahre hat auch eine UF und bekommt nach verzehr bestimmter Schokoladensorten Herzrasen und auch Quaddeln. Erinnert mich an mich selber. Kann es nicht sein das sich eine Histaminintoleranz dahinter verbirgt und ein Gendefekt vorliegt? Zumindest finde ich es inzwischen doch sehr erstaunlich, daß ich und meine beiden Töchter das gleiche haben.

Danke für die Antwort
Anja :wink:
Dr. M. Magerl
Facharzt
Beiträge: 1436
Registriert: 16 Nov 2001, 00:00
Wohnort: Berlin

Beitrag von Dr. M. Magerl »

Hallo Anja,
gerade bei Kindern können Infekte eine Urtikaria auslösen oder unterhalten. Eine Urtikaria ohne Quaddeln ist allerdings nicht typisch, allerdings können Quaddeln manchmal eher dezent sein. Dies ist vor allem der Fall, wenn Antihistaminika eingenommen werden, dann steht oft die Rötung im Vordergrund.
Trockene Haut allerdings ist keine klassische Begleiterscheinung einer Nesselsucht. Möglicherweise spielen hier andere Hauterkrankungen aus dem allergischen Formenkreis auch eine Rolle. Hier empfiehlt sich eine regelmäßige Hautpflege mit einer einfachen feuchtigkeitsspendenden Pflegecreme.
Schokolade selbst enthält gar nicht so viel Histamin, kann aber Histamin freisetzen. Hier ist die Frage, warum dies nur bestimmte Sorten tun sollten. Ein Hinweis auf eine möglicherweise vorliegende Histaminintoleranz ist dies aber schon. In letzter Zeit wird der Frage nachgegangen, ob eine Histaminintoleranz (mindestens teilweise) vererbt werden kann, in der Tat häufen sich die Indizien, die für eine gewisse Vererblichkeit sprechen. Unter http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/pdf.asp?id=53958 finden Sie einen hervorragenden Artikel zum Thema Histaminintoleranz.
Mit besten Grüßen,
Magerl
Anja S.
Beiträge: 58
Registriert: 03 Mär 2002, 00:00

Danke Dr. Magerl

Beitrag von Anja S. »

Hallo Dr. Magerl,
ersteinmal in dickes Dankeschön für die Antwort. Bin total froh das es Euch gibt, es bringt mich immer ein Stück weiter. So, jetzt aber ersteinmal zu meiner kleinen Tochter. Inzwischen haben sich die Hautprobleme gelöst und von daher denke ich doch auch an eine Infekturti. Urtikaria hat sie aber doch immer wieder vereinzelnd (besonders die UF Form). Habe schon mitgegriegt, das Farbstoffe Tabu sind. Meine große Tochter hat mir übrigens heute berichtet, das es egal ist welche Schokolade sie isst. Sie bekommt nach dem Verzehr generell Herzrasen. Wie Sie ja laut Umfrage wissen, ist es einfach verdammt schwierig den richtigen Arzt zu erwischen, der sich mehr damit beschäftigt. Vor kurzem war ich beim Internisten, der konnte mit dem Begriff Histaminintoleranz ersteinmal nichts anfangen, hat sich dann aber schlau gelesen und mich auch auf das Ärzteblatt hingewiesen. Das ist ja schon mal ganz schön, aber ich komme trotzdem nicht weiter. Denn keiner ist bereit das Blut auf den Diminoxidase sowie Histminspiegel überprüfen zu lassen (obwohl ich ohne langes gequatsche die Kosten übernehmen würde!) mit der Aussage was mir das bringen würde! Aber ich denke ohne dem könnte ich ja nicht die im Ärzteblatt beschriebenen neuen Mittel einnehmen, oder? Vor allem stört mich immer wieder die Tatsache, das bestimmte Medikamente vermieden werden sollten und auch hier fehlte mir der Nachweis im Allergiepass. Würde ich auch gerne bei meiner großen Tochter überprüfen lassen.
Was würden sie mir da empfehlen, bin da echt ratlos und da ich die Allergietabletten auch nicht ein Leben lang nehmen möchte, suche ich ständig nach einer anderen Lösung. Da mir ein Aufenthalt in einer Spezialklinik Momentan nicht möglich wäre, muß es doch möglich sein vor Ort zu Ergebnissen zu kommen, oder wie denken sie darüber?

Im voraus schon mal ein riesiges Dankeschön :lol:
Dr. M. Magerl
Facharzt
Beiträge: 1436
Registriert: 16 Nov 2001, 00:00
Wohnort: Berlin

Beitrag von Dr. M. Magerl »

Hallo Anja,
die Bestimmung der Diaminoxidase und des Histaminspiegels im Blut ist eine relativ komplizierte Angelegenheit und die Aussagekraft der Ergebnisse ist umstritten. Am Beispiel der Reaktion auf die Schokolade zeigen sich die Grenzen der ganzen Labortests: Ihre Tochter hat durch genaue Beobachtung festgestellt, was ihr nicht gut bekommt. Ein Labortest darauf hat 2 mögliche Ergebnisse, er bestätigt die Beobachtung Ihrer Tochter oder er tut das nicht. In beiden Fällen ist die Konsequenz die gleiche: Ihre Tochter wird Schokolade meiden. Dadurch, daß Schokolade nicht zu den unvermeidlichen Grundnahrungsmitteln gehört und ein Meiden zwar eine Einschränkung bedeutet, jedoch ohne größere Probleme durchführbar ist, sollte man auf Labortests von zweifelhafter Aussagekraft verzichten.
Bei Histaminintoleranz (oder auch dem Verdacht darauf) kann man die im Ärzteblatt beschriebenen Ergänzungsstoffe (Diaminoxidase) durchaus versuchen. Eine Besserung der Beschwerden nach Genuß dieses ergänzungsmittels und histaminreicher Kost würde den Verdacht der Histaminintoleranz nur bestärken. Es ist jedoch so, daß diese Mittel nicht von der Kasse übernommen werden.
Zum Allergiepass: In den Allergiepass gehören nur Stoffe, auf die sicher eine Allergie nachgewiesen wurde und deren Verabreichung sicher zu schweren Reaktionen führt. Ein voreiliges Eintragen von verdächtigen Stoffen in den Allergiepass führt nur zur Verunsicherung bei allen Beteiligten.
Mit besten Grüßen,
Magerl
Anja S.
Beiträge: 58
Registriert: 03 Mär 2002, 00:00

Diaminoxidasbestimmung

Beitrag von Anja S. »

Hallo Dr. Margerl, 8)
danke nochmals für Ihre Antwort. Tja, so recht weiß ich langsam auch nicht mehr, ob diese bestimmungen wichtig sind! An den Versuch mit den Nahrungsergänzungsmittel habe ich auch schon gedacht, war für mich aber ersteinmal nicht sinnvoll, gerade weil ich ja nur eine Vermutung habe! Ich werde es jetzt aber doch ausprobieren.
Was die Verunsicherung mit der Gabe von Medikamenten angeht, so besteht sie im allgemeinen durch die Infos im Netz so oder so. Gehe ich
zum Arzt und ich bekomme bestimmte Medikamente die eine Urtikaria verschlimmern, so nehme ich die schon gar nicht mehr und vermeide auch meinen Kindern die zu geben. Und das ist das Problem! Ich habe bei meiner kleinen Tochter schon eine schlechte Erfahrung hinter mir, mit einem Antibiotikum was Penizillin enthält. Zehn Tage nach der ersten Gabe, bekam sie großflächige Nesselsuchtausschläge. Die Aussage der Ärzte, kann nicht sein und kann nicht sein, aber auszuschließen ist es auch nicht, macht die Sache nicht besser. Und versuchen sie einmal als Leihe einem Arzt die Situation zu erklären, es ist fast unmöglich, weil das Wissen habe ich immer wieder den Eindruck gleich bei Null ist. Deswegen also meine Sorgen, wenn es um Medikamentengabe geht.

Ansonsten danke ich Ihnen herzlich dafür, daß sie mir geantwortet haben und wünsche Ihnen noch einen restlichen schönen Tag.
:wink:
Anja
Antworten