Ursache für chron. spontane Urtikaria - eine Rarität?

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kk9979
Beiträge: 89
Registriert: 08 Mär 2012, 06:47

Ursache für chron. spontane Urtikaria - eine Rarität?

Beitrag von kk9979 »

Hallo,

ich habe seit 2012 immer wieder mit chronisch spontaner Urtikaria zu tun, was mit Fexofenadin behandelt wird. Mehrmals wurde eine Ursachensuche gemacht, doch so richtig wurde nichts als Ursache festgemacht.

Ich bin weiblich, 38 Jahre alt und vor ca. 20 Jahren hatte ich ein nephrotisches Syndrom aufgrund membranöser Glomerulonephritis. Eine sekundäre Ursache der membranösen GN wurde ausgeschlossen, da KEIN Tumor, Hepatitis, Sarkoidose, Lupus, Autoimmunthyreoiditis etc. vorlag. So war es eine primäre (idiopathische) membranöse Glomerulonephritis, was für sich allein auch eine Autoimmunerkrankung darstellt. Heute kennt man die für die primäre Form dazugehörigen Antikörper (THSD7A und PLA2-Rezeptor-AK).

Bei Ursachensuche der Urtikaria fielen neu aufgetretene erhöhte Ana-Titer auf (1:1280). Ich wurde zum Rheumatologen geschickt, denn es wurde nun vermutet, dass es doch eine Kollagenose sein könnte. Dies wurde aber vom Rheumatologen ausgeschlossen. In den vergangenen Jahren sogar mehrfach.

Nun bin ich nochmals alle Unterlagen und Befunde durchgegangen und habe gesehen, dass ich schon vor 20 Jahren Auffälligkeiten bezüglich der Schilddrüse hatte: erhöhter Tsh mit 4,77, die Schilddrüse von der Größe her im unteren Grenzbereich mit deutlich vermehrter Durchblutung (Entzündungszeichen?). Trotzdem wurde eine Thyreoiditis ausgeschlossen, weil man keine TPO oder TG-Antikörper fand.

Im Verlauf hatte ich jetzt wieder mal einen erhöhten Tsh mit 5,85. Ich suchte nun mehrere Endokrinologen und Nuklearmedizinier auf. Hier sahen alle "eine chronische Entzündung", "ein fleckiges Parenchym", "sieht aus wie Hashimoto". Doch keiner benannte aufgrund weiter fehlender TPO- und TG-Antikörper, um was es sich nun wirklich handelt. Erst jetzt sagte mir eine Endokrinologin, dass es in ca. 10% der Fälle Hashimoto ohne Antikörper gibt, also eine "seronegative Autoimmunthyreoiditis/Hashimoto".

Neuerdings zeigten sich auch wieder Proteinmengen im Urin von 500 mg bis 1,5 g. Die Antikörper gg. Pla2-Rezeptor - AK und THSD7A waren aber negativ. Nun kam ich selbst auf die Idee, dass es sich vielleicht im Nachhinein gesehen, doch um eine sekundäre membranöse GN handeln könnte.Habe ich doch in Erfahrung gebracht, dass zu den Erkrankungen, die in Verdacht stehen, mit einer sekundären membranösen GN in Verbindung zu stehen, auch viele Autoimmunerkrankungen stehen. Eine seronegative Autoimmunthyreoiditis würde theoretisch auch dazu gehören, wäre aber sicher eine Rarität.

Hier im Forum bin ich nun wieder darauf gestoßen, dass es einen Zusammenhang zwischen Ana-Titer-Erhöhung, Schilddrüsenerkrankung und chronische Urtikaria gibt (Eintrag von Dr. Magerl).

Nun frage ich mich tatsächlich, ob es nicht sein kann, dass meine chronische Urtikaria wirklich eine "Rarität" als Ursache haben könnte und gleich damit noch die vor 20 Jahren diagnostizierte membranöse GN auch noch mit erklärt werden könnte.

Die Hautärztin der Klinik meinte dazu: "wenn die Schilddrüse im Ultraschall so aussieht, dann ist es auch so und es gibt nichts in der Medizin, was es nicht gibt". "autoimmune Schilddrüsenerkrankungen und chronische Urtikaria stehen im Zusammenhang."

Meine Hautärztin vor Ort hat mir eine Behandlung mit Xolair vorgeschagen. Das ist doch Omalizumab, oder? Hat das was mit Immunsupressiva gemein? Hätte das neben der Behandlung der Urtikaria auch einen posiviten Einfluss auf die vermeintlichen autoimmmunen Entzündungen an SD und Niere? Mein Nephrologe hat jetzt immer, auch bei nephrotischen Syndrom, versucht Immunsupressiva nicht zu geben wegen der vielen Nebenwirkungen.....

Was halten sie von der Sache, dass die chronische Urtikaria mit der eventuellen seronegativen Autoimmunthyreoiditis erklärt wäre, auch in Anbetracht dessen, dass auch hiermit die membranöse GN eine Ursache/Verbindung hätte? Wirklich möglich oder eine solche Rarität, die in der Praxis nicht vorkommt?
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