ich (w., 23 J) habe Mitte November 2020 plötzlich groß und stark juckende Quaddeln sowie Angiödeme am ganzen Körper gehabt. Die Hautklinik stellte mir schlussendlich die Diagnose der starken chronisch spontanen Urtikaria aus.
HNO, Zahnarzt und Gynäkologie wurde abgeklärt - alles unauffällig. Ich litt stark unter dem Ausschlag, der sich nur durch hohe Kortison-Dosen oder das Antihistaminikum Loratadin für einige Stunden lindern ließ.
Mir selbst fiel ein Knoten am Hals auf, den ich in der Nuklearmedizin untersuchen ließ. Diagnose: kalter Knoten ca. 2 cm an der Schilddrüse, den man zunächst auf Wachstum beobachten wollte.
Als ich mit diesem Befund zur Hautklinik ging, drängten diese auf eine zeitige Punktion des Knotens. Diagnose der Punktion: bösartiges Karzinom (papillär).
Daraufhin folgte in zwei Operationen die vollständige Entfernung der Schilddrüse und anschließend eine Radiojodtheraphie (quasi die Chemo für den Schilddrüsenkrebs).
Die Urtikaria war nach der 1. Operation bereits fast vollständig weg, sodass ich das Antihistaminikum weglassen konnte. Die Nuklearmediziner sowie Endokrinologen hielten einen Zusammenhang zunächst für ausgeschlossen. Mittlerweile sind 2 Wochen vergangen und die Urtikaria ist vollständig weg.
Ich möchte damit niemandem Angst machen, jedoch wird wenig darauf aufmerksam gemacht, das in einigen wenigen (!) Fällen auch eine Krebserkrankung Ursache für eine chronisch spontane Urtikaria sein kann. Bevor etwa Xolair gespritzt wird, nur um Symptome zu unterdrücken, sollte man sich zuvor grade im Bereich der Schilddrüse mal untersuchen lassen. Dies ist nur ein gut gemeinter Rat. Wie gesagt, Krebs ist als Ursache glaube ich sehr selten.
Es finden sich einige wenige Artikel und Studien zu dem Thema, jedoch nicht viele, weswegen ich hier darauf aufmerksam machen möchte. Schilddrüsenkrebs ist fast immer heilbar und beeinträchtigt die Lebenserwartung nicht, jedoch sollte es rechtzeitig erkannt werden.Ich wünsche euch alles Gute und hoffe, das auch ihr die Urtikaria loswerdet.